Story

Schule? Lehrer? Hausaufgaben? Lesen? Das waren ganz bewusst Fremdwörter in meinem Wortschatz.

Als Kind wollte ich vor allem draußen "chillen" und Freunde treffen. Die Playstation  war auch damals der Hit. Ein Stückweit also Normalität, wenn wir uns die Heranwachsenden heute anschauen, über die ja immer viel gemeckert wird. Meckern bringt aber nichts, wir müssen agieren! Wir müssen Angebote schaffen, wenn die Medienwelt die Jugend einnimmt.

In der Grundschule war ich in der ersten und zweiten Klasse super. Meine Schwester unterstützte mich in allen schulischen Angelegenheiten. Ab der vierten Klasse wurde ich dann zum „Rebell“, heute würden wir „Zappelphilipp“ sagen.

Kinder mit einem besonderen Bedarf an Aufmerksamkeit und zusätzlichem Migrationshintergrund landeten schon damals flott auf der Hauptschule. Heute bin ich froh darüber, dass ich diese Erfahrung machen durfte, weil ich nicht nur über die Hauptschule sprechen kann, sondern fünf Jahre lang viele positive und negative Erfahrungen mitnehmen durfte.

Erster Schulabschluss in der Tasche, wie ging es dann weiter? Für mich stand es immer fest: alles, aber nur nicht arbeiten! Also landete ich auf dem Berufskolleg in Neuss.

So machte ich meine Fachoberschulreife nach und erhielt die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Es lief weiter Richtung Fachhochschulreife. Hier lernte ich das erste mal den Unterschied zwischen Lehrern und „Leerern“ kennen. Ich lernte tolle Pädagogen kennen. Ein "Leerer" aus dieser Zeit sagte mal zu mir „Du wirst mit dieser Haltung nicht mal einen Hauptschulabschluss schaffen“. Selbstverständlich muss man für die "Musterpädagogen" immer funktionieren, man hat einfach keine andere Wahl bei unserem Schulsystem. Für Probleme, Ängste und Sorgen sind wir nicht zuständig, so spiegelten viele Lehrkörper ihre "pädagogische Haltung" auch wieder. 

Nach der Begegnung mit weiteren „Leerern“ wurde mir eins klar: Ich muss einen Beruf ergreifen, mit dem ich Kinder und Jugendlichen am besten unterstützen kann. "Du wirst Lehrer - sagte mir mein inneres Gerechtigkeitsgefühl". Plötzlich änderte sich alles, ich bekam großartige Hilfe von meiner damaligen Klassenlehrerin, die mich motivierte, weitere zwei Jahre, also nach dem Fachabitur - für das Wirtschaftsgymnasium zu investieren. Durch weitere Mentoren in meinem Leben stieg meine Motivation immer weiter und ich machte neben dem Abitur -  Fernlehrgänge, Weiterbildungen, Fortbildungen im pädagogischen Kontext. Ich engagierte mich schon früh als Nachhilfelehrer und unterstützte viele Eltern und Kinder bei diversen Problemen.

Während meines Studiums in Münster leitete ich unterschiedliche Projekte und unterrichtete an verschiedenen Schulen, um mehr praktische Erfahrungen zu sammeln.